Brauchen Erdoğan und Merkel Kurden?

In der Türkei leben 82 Mio. Menschen. Fast fünf Millionen Menschen türkischer Abstammung leben in Europa (3 Mio. in Deutschland, ca. 350 000 in Österreich),darunter sehr viele Kurden, die beim ethnischen Umtausch in Europa eine wichtige Rolle spielen können. Viele Migranten aus Syrien, Iran und Irak, die über die Türkei nach Europa kommen, sind auch Kurden. Auch für die demographischen Entwicklungen in der Türkei ist ihre Bedeutung groß.

Die Lüge, die von der EU-Propaganda seit den 50-er unermüdlich erzählt wird, lautet: die europäischen Industriestaaten brauchen wegen des stets verlangsamenden Bevölkerungswachstums frische Facharbeiter und Spezialisten z.B. aus Algerien (in Frankreich) oder aus der Türkei (in Deutschland). Über die Emigration der Arbeiter zur Zeit des Wirtschaftswunders äußerte sich Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt treffend: „Im Grunde genommen ging es ihm [dem damaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard] darum, durch Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte das Lohnniveau niedrig zu halten. Mir wäre stattdessen lieber gewesen, die deutschen Löhne wären gestiegen.“Es ging also darum, die Profite der Unternehmen auf Kosten der deutschen Arbeiter zu maximieren, was letzten Endes über Jahrzehnte zur Deflation und Stagnieren der Wirtschaft führte. Der Rest ist ein Märchen der Propaganda. Wenn man sich genauer ansieht, wer durch diese Wahnsinnspolitik nach Europa kam und kommt, sieht man sofort, dass es meistens keine Fachkräfte sind, sondern überwiegend unausgebildete Menschen (vor allem wegen des Familiennachzugs), die keine Lücken in der Wirtschaft füllen, sondern soziale und politische Brennpunkte bilden und indigene Bevölkerung des alten Kontinents langsam aber sicher austauschen sollen. Nimmt man die Türkei unter die Lupe, dann merkt man, dass die meisten Migranten nämlich nicht aus den entwickelten Regionen der westlichen Türkei kommen, sondern aus den armen und bildungsfernen Gebieten im Süden und Osten des Landes; die Analphabetenrate in der Türkei beträgt im Durchschnitt 20%, in Anatolien sogar 60%. Es sind also genau gesagt, nicht alles Türken, die aus der Türkei nach Europa als Migranten kommen, sondern zum großen Teil Kurden.

2015, zum Höhepunkt der Migranten-Welle in Deutschland, verzeichnete Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der kurdischen Gemeinschaft Deutschland, einen deutlich spürbaren Zustrom kurdischer „Flüchtlinge“ nach Deutschland. Er schätzte, dass in den letzten zwei Jahren ca. 150.000 Kurdinnen und Kurden nach Deutschland kamen. Dies wäre ein Plus von 15%.Hinzu kommen in den letzten Jahren Kurden, die aus Syrien und Irak wegen der politischen Lage nach Deutschland kommen. Die Zahlen sprechen für sich: 2016 stellten 36,9% der Anträge auf Asyl in Deutschland die aus Syrien dar (davon 29% von Kurden). 13,3% der Asylbewerber kamen aus dem Irak (es waren vor allem Kurden aus dem Norden des Landes).Die Kurden sind unter den Ausländern in Deutschland eine wachsende Gruppe mit besonders fruchtbaren Frauen. Die Bundesregierung spricht von Menschenrechten, von der Rettung der Flüchtlinge und vom Humanismus; im Grunde genommen geht es doch darum, die sinkenden Fertilitätsraten in Deutschland durch fruchtbare Kurden, Araber und Afrikaner zu verbessern.

In der Region Marmara bei Istanbul beträgt die Fertilitätsrate zurzeit nur 1,4, also deutlich weniger als vor 4 Jahren (siehe Schaubild oben) und nur ein bisschen mehr als in Deutschland. Es ist aber die am besten entwickelte Region der Türkei mit höchsten Immobilienpreisen, mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit, wo die meisten ausländischen Unternehmen sitzen, wo das Bildungsniveau hoch ist und wo Paare immer seltener Kinder planen (diese soziale Erscheinung kennen wir gut aus Westeuropa). Ganz Gegenteil der arme Südosten, eigentlich ein hassgeliebter Teil der Landgüter Erdoğans, der eigentlich ein ganz anderes Land ist. Die westlichen Regionen der Türkei ähneln Ostchina – die Entwicklung baut da auf Wanderarbeitern aus den armen Regionen auf. Die Wanderarbeiter sind eigentlich nicht willig, sich im Westen anzusiedeln, um da als eine gehasste Minderheit generationenlang weiterzuleben – für sie ist es die einzige Möglichkeit, ein bisschen Geld für ihre Familien in ihrer Heimat zu holen. Man schätzt, dass die Bevölkerung Istanbuls aus 60% der Zuwanderer besteht. Und im Südosten braucht man jeden Cent, denn je niedriger das Lebensniveau, je näher an die Kriegsfront, je näher an Syrien, desto mehr Kinder gibt es in einer durchschnittlichen Familie.

Erdoğan ist also zwischen Amboss und Hammer: einerseits kann er sich nicht leisten, dass die kurdische Miliz YPG, die erfolgreich gegen IS in Syrien kämpfte, sich einen unabhängigen Staat an der südlichen Grenze der Türkei erkämpft (daher seine Militäroffensive gegen Stellungen der YPG im vergangen Jahr), andererseits muss er seine Politik gegenüber den in der Türkei lebenden Kurden mildern und sie nicht herunterspielen, da ohne sie die Bevölkerung der Türkei nie „groß“, sondern im steilen Niedergang begriffen sein wird.

Die innertürkischen Probleme und das Versagen der kemalistischen Bildungspolitik in Anatolien und im Kurdistan werden direkt auf die Bevölkerungsstruktur im Westen der Türkei und im Westen Europas übertragen. Wer diese Tatsache bezweifelt, sollte etwa Einsicht in die Daten über Bildungsstand/-ergebnisse/-perspektiven der Migranten aus der Türkei nehmen. „Der Leistungsstand von Schülern mit Migrationshintergrund Türkei korrespondiert mit dem Leistungsstand von Schülern aus anderen muslimischen Ländern.(…) Sie haben als Einzige zu großem Teile Sprachprobleme, sie bilden zugleich einen wesentlichen Teil der Unterschicht und Transferbevölkerung in Deutschland, und ihre Kinder haben die größten Schwierigkeiten im deutschen Bildungssystem.“Unter den türkischen Staatsangehörigen, die in Deutschland leben, haben 54% keinen Abschluss, 44% Berufsbildung, und nur 2% haben eine Hochschule absolviert. Unter den Deutschen türkischer Herkunft betragen die Zahlen entsprechend 33, 44 und 10 %.Qualifizierte Fachkräfte? Wünschen wir uns in der Zukunft solche „Integration“, solche hochqualifizierte Mitglieder unserer Gesellschaft?



Weiterlesen: https://gefira.org/de/2018/10/12/brauchen-erdogan-und-merkel-kurden/

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