Es geschehen noch Weichen und Zunder

Nach dem Überschriften-Flopp “Hugenbergs Spaß an ARD und ZDF” vom letzten Mal, ist jetzt der Schüttelreim dran. Vielleicht wirkt’s?

Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen meiner Philippika gegen ARD und ZDF. Heute morgen bekomme ich eine Email eines Lesers, der mir ganz aufgeregt berichtet, dass um 7:30 Uhr in der Teleakademie vom SWR ein Vortrag von Sascha Adamek mit dem Thema Scharia-Kapitalismus läuft! Von diesem Sascha steht (rein zufällig) sogar sein Buch Die Machtmaschine in meinem spärlichen Bücherregal. Um 7:30 befinde ich mich noch in meiner dritten Tiefschlafphase und nach dem Erwachen war die Sendung natürlich schon stundenlang vorbei, aber wozu haben wir die Mediathek? Dort ist der Vortrag zu finden und es lohnt sich, da mal zuzuhören. Sehr gefreut hat mich, dass auch ein gewisser Namen fiel: Mayzena, oder so ähnlich – den ich persönlich als Blaupause aller Kotzbrocken bezeichnen würde. Ich bin zur Stunde noch fassungslos, dass dieses Referat überhaupt im ÖR laufen durfte. Vielleicht denkt man, um 7:30 liegt eine Hälfte der Bevölkerung noch in der Pofe und die andere Hälfte sitzt auf dem Klöchen? Die Quote ist um diese Zeit sowieso im Keller und egal, aber um die Meinungsvielfalt statistisch zu dokumentieren, kann man stolz auf diese Sendung verweisen. Die sind schon raffiniert unsere Meinungsmacher! Bloß nichts Kritisches zur Primetime! Diese Zeiten sind ausschließlich der Volkserziehung gewidmet!

Da ich nach diesen wenigen Worten noch nicht Schluss machen kann, kommt jetzt noch ein Schmakerl ganz besonderer Art: Da malt ein dasiger Maler mit dem fröhlichen Namen Kai Piepgras gerne Bilder, die Damen “im Rollkragenpullover, im Sommerkleid, schlafend auf die Seite gerollt im Bett darstellen. Es sind ruhige Bilder, fast steril, die Frauen wenden dem Betrachter meist den Rücken zu” wie die WELT schreibt. Normalerweise werden die Bilder lokaler Künstler entweder in der Sparkasse oder im Foyer des Rathauses aufgehängt. In diesem Fall war es aber der Sitzungsraum der Gemeindevertretung in einem schleswigholsteinischen Kaff namens Heikendorf. Über Kunst lässt sich bekanntermaßen trefflich streiten und dass Malerei Kunst ist, hat schon der ehemalige Abgeordnete des Bayrischen Landtages, Josef Filser, klar definiert: “Die Malerei ist schon eine Kunst, aber bloß bis zum Nabel. Unterm Nabel ist es eine Sauerei, indem es dort geschlechtlich ist“. Obwohl die Piepgras-Bilder keine Nackerten zeigen, fühlte sich die Genossin Karla Schmerfeld durch den Bick auf die Piepgras-Show beim Beraten “sexistisch belästigt”. Jetzt werden die Bilder durch Bettlaken und Kopfkissenbezüge zugehängt – aber nicht durch Christo, sondern durch den kopfschüttelnden Künstler. Jetzt ist der Blick zwar nicht mehr sexistisch belästigend, aber hochgradig beschissen.

Ich frage mich ernsthaft, warum denn keiner ihrer Fraktionskollegen die pädagogische Pädagogin mal zur Seite genommen und ihr ein paar klärende Worte zugeflüstert hat? Als einer der letzten Vertreter der aussterbenden, eierhabenden Machorasse, hat mich natürlich interessiert, wie die durchsetzungsstarke Ratsherrin aussieht und ich bin fündig geworden. Auf diesem Bild: hinten mit dem altersüblichen blauen Schal. Nur um meine Kunstkenntnisse unter Beweis zu stellen: Nach den Neuen Wilden kommen jetzt die alten Prüd*innen!

Bevor ich es vergesse: Ich bin am Überlegen, ob ich auch eine Hashtag-Bewegung gründen soll. Den Namen hätte ich sogar schon: #Ucanmetoo. Auf die Urheberschaft lege ich Wert! Für die Englischespracheunkundigen übersetzt: #Dukannstmichauch!



Weiterlesen: http://www.altermannblog.de/es-geschehen-noch-weichen-und-zunder/

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