Frauentag: Das Dilemma der Gleichstellung

Familienarbeit als Beruf?

Familienministerin Katarina Barley sagte in Ihrer Rede zum internationalen Frauentag im Bundestag: “Dass Gleichstellung noch immer nicht erreicht ist, das liegt nicht an den Frauen selbst, sondern es liegt an bestehenden Machtverhältnissen.”

Frau Barley irrt. Dass manche Frauen in unserer Gesellschaft noch immer nicht die gleichen Möglichkeiten besitzen wie Männer oder gar kinderlose Frauen, liegt primär an den Frauen selbst, genauer: am Gleichheitsfeminismus. Der hat nämlich maßgeblich dafür gesorgt, dass es noch immer kein Berufsmodell für Familienarbeit gibt. Wenn Frauen wirklich gleichberechtigt wären, dann müsste es nämlich einen Ausbildungsberuf für Familienarbeit mit eigenen Kindern geben. Es handelt sich dabei um keine Kann-Lösung, sondern um ein Menschenrecht. Das Fehlen eines solchen Ausbildungsberufs ist im Übrigen der maßgebliche Grund für die niedrigen Geburtenraten und die zunehmende Verarmung von Kindern unter der Gleichberechtigung. Wird das Problem nicht endlich gelöst, dann dürften die meisten Frauen in der 2. Hälfte des 21. Jahrhunderts unter dem islamischen Schleier landen.

Rede der (geschäftsführenden) Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau Dr. Katarina Barley in der Sitzung am 01.03.2018 im Bundestag zum 100. Internationalen Frauentag, der jedes Jahr am 08. März begangen wird.

Anbei einige Belege für meine Behauptung, dass der Gleichheitsfeminismus maßgeblich für die unvollständige Gleichberechtigung von Frauen verantwortlich ist:

Für den Gleichheitsfeminismus gehörte bezahlte Familienarbeit noch nie zu den denkbaren Optionen. Besonders eindeutig äußerte sich Simone de Beauvoir in dieser Frage: “No, we don’t believe that any woman should have this choice. No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one. It is a way of forcing women in a certain direction.” (Friedan, Betty (1998): It Changed My Life: Writings on the Women’s Movement. Boston: Harvard University Press, S. 397).

Mit anderen Worten: Simone de Beauvoir wollte auf keinen Fall, dass Frauen das tun, was sie selbst am liebsten tun möchten.

Hure oder Hausfrau?

Ähnlich restriktive Vorstellung sind bei Alice Schwarzer vorzufinden: “Hausfrauenlohn würde Hausarbeit verstärkt als Frauenarbeit institutionalisieren, Frauen ans Haus binden und die Diskussion um die Teilung der Hausarbeit zwischen Frau und Mann ersticken.” (S. 278) Und: “Die Hausfrauenlohnforderung basiert auf einer Missachtung der emanzipatorischen Elemente in JEDER Frauenberufstätigkeit.” (S. 279, Hervorhebungen im Original) Aus: Schwarzer, Alice (2002): Der kleine Unterschied und seine großen Folgen. Frankfurt: Fischer Taschenbuch

Alice Schwarzer sieht in einer Prostitutionstätigkeit (eine Frauenberufstätigkeit) offenkundig mehr emanzipatorische Elemente als in Familienarbeit. Es bleibt die Frage offen: Warum hat sie sich dann nie dafür eingesetzt, dass Familienarbeit zum bezahlten Beruf werden kann? Oder hat sie das Problem nicht verstanden?

Der große kleine Unterschied: Inselbegabung und Varianz

Der Gleichheitsfeminismus hat sich historisch betrachtet viel zu sehr um die zahlenmäßige Gleichstellung von Frauen in Spitzenpositionen bemüht. Frauen und Männer sind in der Hinsicht aber nicht gleich. Auf sechs männliche Inselbegabte kommt statistisch betrachtet nur eine inselbegabte Frau, auf zwei Männer mit einem IQ größer 125 nur eine Frau mit einem entsprechenden IQ. Das hat dazu geführt, dass Nobelpreisträger auch heute noch weit überwiegend männlich sind. Umgekehrt hat das aber auch dazu geführt, dass Jungen die Sonderschulen dominieren und es deutlich mehr männliche als weibliche Obdachlose gibt. Vor dem männlichen Verlierer (den es wie gesagt zahlenmäßig viel häufiger gibt als den weiblichen Verlierer), hat der Gleichheitsfeminismus schon immer die Augen verschlossen. Tatsächlich möchte man nicht wirklich Gleichheit, sondern Vorteile.

Ein anderes Dilemma stellt der Frauensport dar. Im Tennis können Frauen heute Millionen verdienen (manch eine sogar primär durch gutes Aussehen), und zwar mit einer deutlich schwächeren Leistung als Männer. Bei Grand-Slam-Turnieren erhält eine Angelique Kerber für zwei Siegsätze das gleiche Preisgeld wie ein Roger Federer für drei, obwohl Letzterer die viel schwereren Gegner zu besiegen hat.

Warum gibt es denn überhaupt noch Frauensport (einschließlich Schachsport, in dem es primär um geistige Leistungen geht)? Warum treten Frauen und Männer nicht grundsätzlich gegeneinander an, wie es in anderen Berufen üblich ist?

Die Antwort ist leicht zu geben: Weil es sich beim Leistungssport um Spitzenleistungen handelt. Und da gilt das, was ich weiter oben bereits sagte: Die Varianz bei den Leistungen von Männern ist viel größer als von Frauen. Unter den 100 besten Schachspielern wären vermutlich bestenfalls zwei oder drei Frauen. Das heißt nun aber nicht, dass nicht irgendwann einmal eine Frau der beste Schachspieler der Welt sein könnte, sondern lediglich, dass im Allgemeinen viel mehr Männer eine vergleichbare Spitzenleistung erbringen werden als Frauen.

Beim Leistungssport wurde der größeren Varianz der Leistungen von Männern somit Rechnung getragen, im normalen Leben möchte man ihr dagegen durch Quotenregelungen entgegenwirken: Meiner Meinung nach handelt es sich dabei um ein ganz klar verfassungswidriges Unterfangen. Nur weil eine Frau Bartley meint, dass die 30% Frauen im Bundestag ein Ausdruck männlicher Machtverhältnisse seien, muss dies noch lange nicht stimmen. Die unterschiedlichen Anteile könnten auch natürliche Ursachen haben.

Siehe auch: Mersch, Peter (2016): Famile als Beruf. North Charleston, SC: CreateSpace

Grafik:
Abraham van Strij [Public domain], via Wikimedia Commons
Jean-Louis Forain [Public domain], via Wikimedia Commons
By pfctdayelise (Own work) [CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons



Weiterlesen: http://schelmenstreich.de/dilemma-der-gleichstellung-hure-oder-hausfrau-inselbegabung-und-varianz/

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